Andalusien Februar 2020
Aktualisiert: 5. Dez. 2020
Das 1. Mal in meinem Leben gehe ich ALLEINE auf Reisen... einfach weil ICH das so will.
Euch, die ihr schon in Nord Indien 2018 virtuell mit dabei ward, ebenso wie ein paar neue Freunde und Bekannte, nehme ich gerne mit auf meine kleine Rundreise durch Süd-Spanien, Land des Flamencos und benachbartes Festland meiner Wahlheimat Mallorca.
Sevilla
Der Flug mit Vueling Airlines ist angenehm. Ich sehe mir einen NETFLIX Film auf dem Handy an und die Zeit vergeht „wie im Flug“ ✈️ ein Blick aus dem Fenster verrät mir, wir überfliegen die Sierra Nevada, denn nur hier kann es so hoch sein , dass Schnee liegt. Es sieht fast ein bisschen wie die Alpen von oben aus.
Ich lande sanft, Mietwagen holen läuft problemlos - ein kleiner schicker Fiat 500 mit Sonnendach erwartet mich - Andalucia, ich komme!
Ich habe nur für die 1. Nacht ein AirBnB gebucht, das Parkplätze offeriert, denn die sind in Sevilla Mangelware. Das AirBnB finde ich problemlos dank meines iPhones (ohne das ich hoffnungslos verloren wäre). Und JUST in diesem Moment, in dem ich vor der Tür stehe, kackt das Teil ab… SCHOCK! Natürlich habe ich NICHT irgendeine Adresse auf Papier geschrieben 😖
Ich klingle und ein Fenster geht auf. „Hola?“ ruft jemand aus dem 2. Stock. Es ist Nori, die AirBnB Chica 😅 Uffff, Glück gehabt. Ich checke ein, mein Iphone erholt sich und nimmt seinen Dienst wieder auf. Ich lasse mir von Nori „nur für den Notfall“, also falls mein Smartphone mir seinen Dienst erneut versagt, die Adresse auf ein Stück Papier schreiben.
Das AirBnB ist - sagen wir - zweckmäßig, tip top sauber aber seeehr einfach Das Pärchen spricht mit mir spanisch, miteinander aber arabisch. Das Bad hat ein geöffnetes Fenster zur… KÜCHE (???) und ich schließe es diskret, während die beiden ihr Abendessen bruzeln. Egal, ich will ja hier nur schlafen. Ich begebe mich auf Schusters Rappen in Richtung Zentrum, bis ich die richtige Bushaltestelle erreiche. Spanier lieben es, sich in Reihe anzustellen! In Deutschland stehen die Leute wie eine Herde Schafe 🐑🐏🐑 verstreut an einer Bushaltestelle. Die Spanier stellen sich direkt ordentlich pärchenweise in Reih und Glied, obwohl noch gar kein Bus zu sehen ist! Amüsiert tue ich es ihnen gleich und lasse mich bequem per Autobus in die Altstadt befördern.
Ich laufe kreuz und quer durch Sevilla, esse ein paar Tapas, dazu ein Glas Weißwein, passiere die Kathedrale, sehe zig Shops mit Flamenco Kleidern, bemerke wunderschöne alte Architektur und werde dabei langsam fußlahm. Mein Fitness Armband beglückwünscht mich zu 12265 Schritten und meine Füße verfluchen mich. Ich verhandle diplomatisch mit den beiden und entscheide mich, ein UBER zu bestellen. Genug für heute… Gute Wahl! Jose ist 5 Minuten später da und bringt mich zu meinem AirBnB.
Buenos días, Córdoba!
Mein Rücken empfiehlt mir gegen 7:00 Uhr die Nacht in diesem Bett zu beenden 😖
Ich folge dem Rat und sitze um halb acht im Auto.
Aus Sevilla rauszukommen während der morgendlichen Rush Hour entpuppt sich als Challenge. Ich verpasse ob des dichten Verkehrs einige Abbiegungen. Endlich bin ich auf der Schnellstraße Richtung Cordoba. Nach circa 50 km merke ich, dass die morgendliche Dosis Koffein fehlt und beschließe an einer Raststätte zu halten. Ein Napolitano con Chocolate und ein Café con leche helfen mir auf die Füße 🥐☕️ Frisch gedoped erreiche ich 1 Stunde später Cordoba.
Ich buche mein Airbnb für heute Nacht, das im Zentrum der historischen Altstadt liegt. Dort hinein zu gelangen zeigt sich als schwierig bis unmöglich. Dann erreicht mich die Nachricht von Carola, meinem Airbnb Host, die mir einen geheimen Parkplatz in der Nähe empfiehlt. Ich stoße auf die mir von Mallorca bekannten “Parkplatzanweiser“. Es sind meines Erachtens Roma oder Sinti, die Leuten durch unübersehbares Winken freie Parkplätze zeigen und dafür gerne ein kleines Entgelt nehmen. Der Deal ist gerecht, denn der Namensgeber eines Schnitzels mit Paprika-Tomaten-Sauce (wie dämlich finde ich das eigentlich, dass sowas Leckeres rassistisch sein soll 🙄) spart mir knapp 20€ Parkgebühr und kriegt 1€ von mir.
Ich ziehe meinen Trolley samt Laptop Tasche durch die engen Gassen von Cordoba und bin 700 m später an meiner Unterkunft. Carola, eine ältere deutsche Dame, die seit 30 Jahren in Andalusien lebt, begrüßt mich herzlich und gibt mir eine kurze Führung durch das Haus. Es ist ein wunderschönes, uraltes Gemäuer aus dem zwölften Jahrhundert mit einem dafür typischen Innenhof.
Mittlerweile ist es Mittag, ich wechsle noch schnell die schönen Schuhe 👠 gegen bequeme 👟 und begebe mich ins Getümmel. Die Gärten des Alcázar, dem christlichen Königspalast, sind Objekt meiner Begierde. Ich erklimme einen der Türme der anreinenden Festung, mein Ehrgeiz kämpft gegen meine Höhenangst und gewinnt! ✌️
Die Sonne Andalusiens ☀️ ist völlig anders als auf Mallorca und ich bin froh, Sonnenschutz dabei zu haben... Anfang FEBRUAR 😳 Das merke ich mir, sollte ich mal wieder frieren im winterlichen Mallorca!
Die Menschen hier haben einen sehr aufrechten Gang. Sie achten sehr auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Man empfindet Stolz und Würde, aber keine Eitelkeit, wenn man ihnen begegnet. Ich trinke einen Café con leche in einem sehr einladenden Restaurant und die Patrona überschlägt sich vor Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, obwohl ich schon bezahlt habe (1,80€!!!) und zeigt mir draussen, wo ich die Patios von Córdoba, wunderschöne Innenhöfe und Weltkulturerbe, finde.
Die Hausherrin eines dieser Patios fragt, ob jeder der Anwesenden spanisch spricht - ich bejahe ebenso wie die anderen. Dann pfeift mir ein maschinengewehrartiges Wortgeschwader in feinstem Andalusisch um die Ohren und ich verstehe weitaus weniger als erwartet 🤯 Zwei der Patios gebe ich mir und finde, sie werden ihrem Ruf nicht gerecht. Zwar ganz nett, aber sooo toll nun auch wieder nicht.
Weit interessanter sind die ältesten Stallungen Europas der königlichen Pferde. Ein Bereiter in voller Montur spricht mich an und erklärt mir einiges. Ich stelle fest, dass er nicht minder schön anzusehen ist als sein Pferd. Ein tolles Paar, die beiden 🤩 Ich sehe mir das Training der Andalusischen Pferde an und bin hin und weg von der Schönheit und Anmut dieser Tiere 🦄
Langsam schlendere ich Richtung Unterkunft - auch heute bin ich wieder mit über 12000 Schritten 👣 dabei - und inhaliere diese Stadt. Cordoba beeindruckt mich! Jede Tür scheint geöffnet und gibt den Blick frei auf liebevoll gestaltete Dinge, gut gesichert hinter filigranen Eisentüren. Imposante Bauwerke alter Kulturen, arabische und spanische Elemente, die sich ergänzen und in Summe perfekt harmonieren. Alles ist sauber und gepflegt. Jeder Architektur-Liebhaber kommt hier voll auf seine Kosten. Die Pflasterarbeiten sind einzigartig und jede ein Kunstwerk für sich! Es sind hochkant im Zement versenkte ovale Kieselsteine, die Ornamente und Bilder auf den Boden „malen“. Belustigt stelle ich mir vor, dass mein Vater es garantiert als „Kunschtvollschtes und schönschtes Kopfschteinpflaschter ganz Schpaniens“ bezeichnen würde und er hätte nicht mal einen Knoten in der Zunge 😄
Córdoba, du hast einen Fan mehr!
Granada, ich komme!
Teil 1
Nebel liegt über der Mezquita. Diese ehemalige Moschee, die heute eine römisch-katholische Kathedrale ist, steht heute morgen noch auf der To do Liste. Die Nacht ist wieder vor dem Wecker um. Um 8:00 Uhr checke ich aus und bringe die Sachen ins Auto. Ich laufe über die römische Brücke dieser Monsterkirche entgegen. Der Größenvergleich mit dem Westminster Abbey, das ich 2003 zusammen mit meinem Vater nach dreimaligem Anlauf endlich besucht habe, ergibt, dass dieses Wahrzeichen Córdobas fast 10 mal so groß ist!!! Ich habe ja Dank meiner Elt